Welch starke Gegensätze weiß Kohlbrügge aufzuweisen!
"Das fleischlich sein mit allem, was daraus hervorkommt, wird uns nichts
anhaben, uns nicht beherrschen, uns nicht überwinden, wenn wir
als
Gnadenlose Gnade glauben, als Ungerechte Gerechtigkeit glauben, als
Tote
ewiges Leben glauben, als Machtlose Kraft glauben, als Unwürdige
an
Barmherzigkeit festhalten".
"Das Evangelium setzt alles ganz anders, als Fleisch es setzt. So predigt
das Evangelium: Ist es verloren, so ist es gerettet. Hast du Sünde,
so hast
du sie nicht; bebst du vor dem Gericht, so kommst du nicht in das Gericht;
bist du tot, so hast du mich als dein Leben; bist arm, ich bin dein
Reichtum; klagst du dich selbst an, so bist du freigesprochen; netzest
du
dein Kopfkissen mit Tränen, so freuen sich um deinetwillen die
Engel Gottes
im Himmel, bist du ganz aussätzig, so bist du ganz rein usw."
"Gott führt seine Heiligen wunderbar. Verheißt er ihnen Raum,
so werden sie
eingeengt; verheißt er den Frieden, so wird die Seele in uns,
ach, so
unruhig,; verheißt er den Segen, so scheinen alle Flüche
auf uns zu kommen;
verheißt er Ehre, so muß man schreien: Laß mich nicht
beschämt werden!
Verheißt er Gnade, so scheint er seinen Zorn über uns ausgegossen
zu haben;
verheißt er Heiligung, so beginnt die Sünde wie nie zuvor
in uns zu wüten
usw., dennoch ist es Gottes Weg mit ihnen". "Sind wir ledig Krüge
(Richter
7,16), zerbrechen wir uns selbst angesichts der Feinde, so werden wir
erfahren, daß wir glauben und also nicht ledig sind, wiewohl
wir ledig sind.
Mit dem Vollen kann der HErr nichts ausrichten, mit dem Ganzen auch
nichts,
mit dem Leeren, mit dem Zerbrochenen tut er große Taten".
"Steinreiche Leute, ja, steinreiche Leute sind wir in dem Wort, und
es ist
uns manchmal, als habe Gott der HErr nicht einmal Macht, uns einen
Groschen
zukommen zu lassen. Heilige Leute sind wir in dem Wort, und es muß
der
Teufel Ja dazu sagen, und wir stehen immerdar verlegen, wenn wir diese
Heiligkeit an uns nicht spüren, wenn wir nicht ein Pröbchen
eigener
Schmiedekunst aus unserer Werkstätte aufweisen können. Priester
sind wir in
dem Worte Gott dem Allerhöchsten, und es ist uns nie recht, wenn
wir nicht
etwas Eigenes zu opfern haben". Das ist die Not des Glaubens, daß
wir
nichts, ja oft nur das Gegenteil sehen; das ist aber der Sieg des Glaubens,
daß er sich hält an die Verheißung des treuen Gottes
und weit überwindet
(Röm. 8,37; 1. Kor. 15,57; 1.Joh 5,4).